Freitag, 23. Januar 2009
bad thoughts and social networks
Glückskeks gähnte, als sie nach Hause kam, und die Hauptstadtkatze war noch sehr wach. "Ist es nicht seltsam, Hauptstadtkatze, wie leicht man so als gestandener Glückskeks doch in Teenieverhalten zurückfällt, sobald irgendwelche hochbrodelnden Gefühle im Spiel sind... und ist es nicht seltsam, daß alle Männer in meinem Leben von so totalen Hexen umgeben sind... doch, das ist seltsam.." Das ist wirklich seltsam, dachte die Hauptstadtkatze, der Teenieverhalten schon immer etwas suspekt war und die das Hauptstadtkatzenteeniestadium vollkommen übersprungen hatte und von einem Hauptstadtkatzenbaby ganz plötzlich, von einem Tag auf den anderen, zu einer coolen und abgeklärten erwachsenen Hauptstadtkatze geworden war. "Man sieht, was manche Männer so machen, ja manche X-Männer natürlich, meine ich, und man schämt sich in einem Moment fremd und will sie am liebsten in allen einschlägigen Netzwerken löschen, neiennnnn, ich kenne X nicht mehr, ich habe X noch nie gekannt und würde ihn nie im Leben kennenlernen wollen... und in diesem Moment ruft X plötzlich an und man denkt, ja, hach ja, jetzt weiß ichs wieder, warum..." Die Hauptstadtkatze wußte prinzipiell immer warum, fand es aber sehr schade, daß X keine Katzen mochte. Pf, lösch den ruhig, ist nicht schade drum. Banause. Katzenhasser.... und mit einem grimmigen Katzengesicht ringelte sie sich zum Schlafen zusammen.

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Montag, 5. Januar 2009
X
"Ich werde ihn einfach X nennen, diesen neuen Mann", sagte Glückskeks plötzlich, und die Hauptstadtkatze guckte etwas verschreckt, denn sie hatte keine nennenswerten Äußerungen von Glückskeks mehr erwartet an diesem Abend. "Ich meine, irgendwie muß ich ihn ja nennen, und X paßt, denke ich." Die Hauptstadtkatze fand das auch, obwohl sie ihn noch nicht wirklich oft gesehen hatte. "X... es gibt X-Akten, und die waren ja mal sehr sehr in Mode und sind wirklich mysteriös, und er mag Geheimnisse und Ungelöstes. Und er ist eben auch ein Geheimnis, sein Herz spricht eine andere Sprache und wird es immer tun. X ist dieses Ding, das man in Gleichungen packt und dann hin und herjagt von einer Seite des Gleichheitszeichens auf die andere, und es flüchtet immer wieder auf die andere Seite, und manchmal verstrickt man sich total auf dieser Jagd. X klingt ein bißchen agentenmäßig, und auch das paßt auf die eine oder andere Weise in seinen Lebenslauf.. und X so als Buchstabe an sich sieht aus wie eine Hauptstadtkatze, wenn man sie in eine Box verfrachten will und sie alle vier Pfoten in alle Himmelsrichtungen von sich streckt, damit sie eben nicht da rein muß, und das paßt manchmal wirklich, wirklich auch auf ihn..." Glückskeks grinste ein bißchen vor sich hin, und die Hauptstadtkatze begann X besser zu verstehen. "Und schließlich sind andere Namen schon besetzt. Den besten von allen gab es schon, und ich habe gelernt daß man manchmal nicht weiß was das beste ist, oder daß es sich manchmal ändern kann. Der ferne Prinz wurde auch schon erwähnt, wenn auch er aus einem fernen Land kommt, aber er ist mehr wie ein König, nicht so rangtechnisch jetzt, mehr vom Charakter her, and besides he is not a room with a view, he is a whole fucking house, to quote my favorite author. Und er hat sein eigenes Land, seine eigene Art zu sprechen, manchmal sagt er fremde Dinge auf deutsch und sie klingen ganz wunderbar. Er ist also X, das haben wir nun gelernt, und er wird mir immer ein Rätsel bleiben, seit er sich vor etwas mehr als einem Jahr in mein Leben und vor etwas mehr als einem halben Jahr so halbwegs in mein Herz geschlichen hat. Und was haben wir nun noch gelernt 2008... wie gesagt, daß beste Dinge manchmal weichen müssen.. daß es manchmal so ist, daß ferne Prinzen auf Antworten warten, die man nicht geben kann, und wenn man sie dann geben will, dann können sie sie nicht mehr hören, so weit sind sie schon entfernt... daß man nie zögern soll, wenn man sich sicher ist, und man nie darüber nachdenken soll, ob man sich nun sicher ist, denn dann ist man es schon nicht mehr... aber übrigens, X, falls Du jemals mal das eine oder andere fragen würdest: ja. Ja." Glückskeks ging schlafen, und die Hauptstadtkatze auch.

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Mittwoch, 31. Dezember 2008
i wish i wish, says fortune
"Hauptstadtkatze?" fragte Glückskeks, die gerade heimgekommen war in die Wohnung am Fluß. Die Hauptstadtkatze räkelte sich ein bißchen und sprang vom Bett herunter im Schlafzimmer, das immer noch nicht fertig eingerichtet war. "Ach da bist du ja", sagte Glückskeks, "ich dachte schon du versteckst dich schon vor den ersten Silvesterraketen. Nee dieses Jahr wird sich nicht versteckt, dachte die Hauptstadtkatze, die schon voller guter Vorsätze war, die meistens mit Wollmäusen, Geschenkband, Möven und Zimmerpflanzen zu tun hatten. Dieses Jahr wird tapfer geblieben und dem neuen Jahr mutig ins Auge gesehen - yes we can! Glückskeks stellte ein einsames Fläschchen Sekt bereit und kam sich gar nicht so traurig vor. Ist schon mal ein besseres Silvester als letztes Jahr, dachte sie. "Und überhaupt dieses Jahr, Hauptstadtkatze", sagte sie, "überhaupt dieses Jahr... einen fernen Prinzen verloren und doch nicht ganz aus dem Leben verloren, einen besten von allen einfach losgelassen, und einen anderen gefunden, der noch keinen Namen hat, weil er einen einfach ein bißchen sprachlos macht, der ist einfach da... als was, wird sich noch herausstellen..." Glückskeks schaute in die Ferne. Das neue Jahr siehst du noch nicht, dachte die Hauptstadtkatze, aber ich weiß was du dir wünschen solltest. "Ich weiß gar nicht was ich mir überhaupt so wünschen sollte, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. "Denn wenn ich was gelernt habe in diesem Jahr, dann doch daß es immer anders kommt als man denkt, und wenn man denkt es kommt immer anders als man denkt, dann kommt es nochmal ne Drehung anders... ich wünsche mir... i wish i wish... i wish i knew what to wish for...." Die Hauptstadtkatze beendete den Wunsch für Glückskeks, und das war auch besser und viel weiser so, cause you gotta be careful what you wish for, you might get it.

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