Samstag, 6. September 2008
new moves in the life of cats and cookies
Nein das isjetznichwahr, dachte die Hauptstadtkatze, als sie Glückskeks die ersten Kartons packen sah. Das kannjetznichwahr sein, wir sind doch grade erst umgezogen?? Glückskeks sah sich zur Hauptstadtkatze um, die so seltsam regungslos in der Ecke saß. "Nun guck mal nicht so, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. "Ich weiß, wir sind grade erst umgezogen, aber so geht das nicht hier. So geht das nicht....." Und die Hauptstadtkatze verstand. So ging das nicht, in einer Wohnung, in die man niemanden einladen konnte, nicht die besten von allen, nicht ferne Prinzen, falls die denn mal kommen wollten, nicht den anderen, der noch keinen Namen hatte, nicht Zirkuskollegen. So ging das nicht, wenn sich das Leben ändert und die Wohnung nicht mehr sitzt, wenn man abgenommen hat an manchen Stellen wie zum Beispiel der Illusionsstelle, der Eremitenstelle, der Eigenbrötlerstelle. Dann mußte sich auch der Platz ändern, mußte einladender werden, weiter, mit mehr Aussicht, mit mehr Raum und weniger Hinterhof und Hintergedanken und Hinterhalt. Vielleicht mußte sogar ein Balkon her?? Die Hauptstadtkatze begann zu träumen, und weil sie dabei immer leise schnurrte, wußte Glückskeks ausnahmsweise ein bißchen was sie dachte. "Du wirst dich wundern, Hauptstadtkatze", lachte sie. "Du wirst entzückt sein. Entzückt!" Und sie hoffte ein kleines bißchen, daß sie auch ab und zu entzückt sein würde, dort in der neuen Wohnung am Fluß.

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Freitag, 29. August 2008
fortune writing letters to fate and others
"Hallo X", schrieb Glückskeks in einem Brief, den sie nie abschicken würde, und die Hauptstadtkatze lag mit dem Katzenpopo ein bißchen quer auf dem Papier, wie das Katzenpflicht ist, aber nicht so sehr, daß sie nicht mitlesen oder das Schreiben behindern würde. "Hallo X...... ich weiß gar nicht, was ich Dir schreiben soll. Eigentlich müßte ich mir selber schreiben, oder dem Schicksal oder so, und erstmal fragen, warum ich immer in solche Geschichten gerate. Tja. Weil Dich kann ich glaub ich nichts fragen. Wenn ich das so richtig deute, kannst Du Dir selber nicht viele Antworten geben. Oder vielleicht doch? Bist Du vielleicht doch nicht ganz so kompliziert gestrickt und hast eben einfach kein Interesse an mir? Oder bist Du so kompliziert, auch in diesem Bereich, wie Du immer bist, und weißt nicht so recht, was Du von mir halten sollst, weil ich ja die Zirkusdirektorin bin und nicht der Pausenclown, und weil Du Frauen als das große Mysterium der Natur ansiehst, und weil Du im Moment alles alles willst nur nicht wieder Verantwortung übernehmen wie letztes Jahr, wo Du ganz knapp noch Deinen Kopf noch aus der Schlinge gezogen hast? Kann ich Dich alles nicht fragen, muß ich mich selber fragen oder gar keinen. Aber eine Antwort werd ich mir jetzt geben, oder ein Versprechen. Falls mal irgendjemand fragt, hier ist es zu Papier gebracht. Damit ich mir selbst gegenüber nicht mehr kneifen kann. Ich verspreche Dir und mir und der Hauptstadtkatze und überhaupt jedem sonst.. wenn es nochmal so eine Situation gibt, wo Du fragst wo ich noch hinfahre, sag ich nicht mehr, na heim. Wenn es nochmal so eine Situation gibt, wo ich das Gefühl habe, daß Du mir vielleicht irgendwas sagen willst, werd ich versuchen, es Dir so einfach wie möglich zu machen. Wenn es nochmal so eine Situation gibt, wo es wichtig wäre, Dir etwas zu sagen, werd ich es tun. Ich hoffehoffehoffe daß es nochmal so eine Situation gibt. Komm, laß uns mal wieder ein bißchen was "lernen".... "
Glückskeks legte den Kugelschreiber zur Seite und guckte die Hauptstadtkatze an. "Mann, bin ich doof. Vielleicht bin ich es ja auch, die alles immer kompliziert macht. Vielleicht sollte ich es ihm einfach sagen, was los ist mit mir." Die Hauptstadtkatze guckte Glückskeks an und sagte nichts.

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Dienstag, 24. Juni 2008
sleeping beauty, fortune wide awake
"Ja ja ja, ich weiß, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks und gab der pikiert dreinschauenden Hauptstadtkatze eine Extraportion von diesem extra leckeren Futter. "Ich weiß, technisch gesehen war ich mal wieder praktisch die ganze Nacht nicht zuhause, denn beim Zurückkommen war es schon ein bißchen hell und ich hab diese ekelhaft gutgelaunten Frühvögelchen zwitschern hören". Die Hauptstadtkatze wußte das natürlich, denn sie hatte sich Sorgen gemacht und ein bißchen alleine gefühlt. "Aber Hauptstadtkatze, was da passiert, ist einfach..... " Glückskeks verstummte, denn sie hatte schon die ganze Zeit über keine Worte dafür gehabt. "Komisch eigentlich, wenn ich mit dem rede, hab ich Worte von acht bis kurz nach vier, aber wenn ich dir oder irgendjemandem erklären sollte, was das ist, kann ichs echt nicht beschreiben. Ich hatte sowas ähnliches schonmal, mit 15, als ich diesen besten Freund hatte und wir nicht genug voneinander kriegen konnten und er jeden Tag jeden Tag jeden Tag bei mir war und wir redeten. Und so ist das auch ein bißchen diesmal. Wenn der redet, höre ich einfach zu, ohne auch nur ein bißchen müde zu werden. Wenn ich rede, überlege ich keine Sekunde, was ich sagen soll, oder ob ich was besser nicht sage. Wenn der weint, will ich ihn einfach nur in den Arm nehmen, aber das trau ich mich noch nicht so richtig. Und mit seinem Bruder quatsch ich wie wenn ich ihn schon 1000mal gesehen hätte." Die Hauptstadtkatze freute sich ein bißchen für Glückskeks und verstand, warum sie den größten Teil der Nacht alleine schlafen mußte. "Irgendwie bin ich Dornröschen und grade aus dem Schlaf erwacht, und jetzt will ich nicht mehr schlafen, sondern nur noch einfach Zeit mit dem verbringen und gucken was passiert. Und einmal hat er mich schließlich kurz wachgeküßt..." Glückskeks ringelte sich in den Kissen zusammen und versuchte dann doch mal eine Mütze Schlaf zu erwischen, und die Hauptstadtkatze ringelte sich daneben fest und paßte auf, daß die Märchenträume nicht gestört wurden.

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