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Donnerstag, 11. Mai 2006
1000 things make fortune think
glueckskeks, 22:20h
"Liebe Hauptstadtkatze", dachte Glückskeks, denn die Hauptstadtkatze war schon woanders untergebracht, "liebe Hauptstadtkatze, wenn du jetzt hier wärst, würden wir uns eines der letzten male auf den Balkon setzen, und ich würde dir berichten. Du würdest schnurren, und wahrscheinlich eines dieser seltsamen Hauptstadtkatzengesichter machen, bei denen ich immer glaube, du denkst dir doch was bei dem was ich so sage. Ich könnte dir erzählen davon, daß der beste von allen zurück ist, und daß er morgens gelandet ist und mich noch morgens angerufen hat und wir uns gleich nachmittags gesehen haben. Ich könnte dir erzählen, daß er mir sooo viele Sachen mitgebracht hat, lauter Kleinigkeiten, und ich gar nicht wußte was ich sagen sollte und worüber ich mich am meisten freuen sollte. Aber am meisten hab ich mich glaub ich gefreut ihn wiederzusehen. Ich könnte dir von dem Video erzählen, daß mir jemand gegeben hat, von einer Arbeitsparty 1996, wo er drauf ist und so viele andere, die jetzt krank sind oder gar nicht mehr da, und wie unfaßbar seltsam es war, einen zehn Jahre jüngeren besten von allen zu beobachten an einem Abend, wo wir uns noch gar nicht kannten. Ich könnte dir erzählen, daß wir morgen für ein paar Tage wegfahren, der beste von allen und ich, aber leider nicht privat und nicht alleine, also nicht ganz so paradiesisch wie sich das anhört, aber doch schön. Ich könnte dir davon erzählen, daß ich doch ein komisches Gefühl dabei habe und Angst, daß ich ihn teilen muß, irgendwie, irgendwie halt. Und ich könnte dir noch so viel mehr erzählen, aber du bist ja schon weg, aber wenn du zurückkommst und ich auch, dann erzähl ich dir davon und davon, wie es weiterging. Und wir packen noch mehr Kartons." Glückskeks seufzte ein bißchen und schaute sich in der noch kaum vorbereiteten Wohnung um, und trollte sich auf den Balkon, um wenigstens alleine ein bißchen dort in der Abendluft zu sitzen.
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Samstag, 6. Mai 2006
mond mond mond mondmondmondmond.....
glueckskeks, 23:42h
Es dunkelte langsam, und die Hauptstadtkatze suchte den Mond, während sie auf dem Bald-Ex-Balkon saß. Sie fragte sich, was die vielen Kartons allerorten sollten. Sie fragte sich, warum sie die Plumeria nicht einfach fressen durfte. Sie fragte sich, wie es bald sein würde, denn irgendwie konnte sie spüren, daß die Tage mit diesen Tauben gezählt waren. Sie fragte sich, warum Glückskeks immer wieder ihr Handy nahm und immer wieder eine SMS las, die sie heute nachmittag von weit, weit her bekommen hatte. Sie beschloß, einfach den Mond zu fragen, sobald sie ihn sehen würde, und fraß derzeit noch ein Häppchen Katzenfutter.
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Freitag, 5. Mai 2006
new york, rio, tokioooooo....
glueckskeks, 01:39h
"Und gestern nacht auf der Arbeit", erzählte Glückskeks der Hauptstadtkatze nachts auf dem baldigen Ex-Balkon, "da hat diese Mitarbeiterin von mir, die mich in die Hauptstadt hat kommen und gehen sehen, also die hat gesagt, in der Position, die ich jetzt habe, da wär es doch ein leichtes, einfach in die Welt zu gehen. Ich würd das machen, sagte sie mit ihrem ganzen 63jährigen junggebliebenen Elan, ich würd das machen. Ich würd sagen, jetzt geh ich mal zwei Jahre nach New York, und dann zwei Jahre nach Tokio, und immer so weiter. Was wär das für ein Leben, hat sie gesagt und versonnen geträumt. Und ich hab gedacht, das ist ja eigentlich, was ich mir auch immer so erträumt habe, so ein Leben in der großen weiten Welt. Und ein bißchen hab ich das ja auch schon gehabt, ich bin ja ein weitgereister Glückskeks, hab schon in vielen abgewohnten Absteigen genächtigt und mit großen Augen fremde Städte angestaunt und monatelang in einem Trailer mitten in der Prärie gewohnt, gleich bei den Tornados um die Ecke, da hab ich dich noch gar nicht gekannt, Hauptstadtkatze. Und jetzt könnt ich so weitermachen, natürlich könnt ich. Sie hält hier doch nix, hat sie gesagt, und in unserem Unternehmen ist das doch möglich. Und ich hab gedacht, wie komisch, daß ich das jetzt gar nicht mehr will grade. Wie komisch, es hält mich hier eben doch was. Du könntest Hauptstädte sehen ohne Ende, Hauptstadtkatze, und Möven und Tauben und ganz viele andere Vögel, Kolibris vielleicht oder wer weiß, vielleicht sogar Pinguine. Aber im Grunde halten mich die Krähen hier. Mich halten die Krähen. Und derjenige, an den ich dann denke. Der hält mein Herz wie einen Drachen an der Schnur, und es macht mir noch nicht mal was aus, ich flieg durchs Leben und zapple an meiner Schnur und tanze drumherum. Und er muß noch nicht mal was tun großartig. Nur da sein. Wie komisch." Die Hauptstadtkatze geriet ins Träumen, von fremden Städten und fremdartigen Vögeln und Terassen und Balkons, die die Welt noch nicht gesehen hatte, und der Welt, die die Hauptstadtkatze noch nicht gesehen hatte, und war doch eigentlich auch ganz froh, grade mal hier zu sein, neben der Plumeria und nicht allzuweit vom Freßnapf.
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