Montag, 29. Mai 2006
not enough words, and too many rollercoaster rides for fortune
"Und dabei gibt es 100.000 Sachen, die ich dir noch gar nicht erzählt habe", sagte Glückskeks zur Hauptstadtkatze. Die Hauptstadtkatze dachte sich das schon und wartete mit einem ganz leisen Hauptstadtkatzenseufzer darauf, mindestens 99.990 davon erzählt zu bekommen, und das heute noch. "Über die Reise, die eigentlich gelb war. Weil ich so vieles nicht genießen konnte vor lauter doofer Eifersucht. Ich finde ja immer, Eifersucht ist gelb. Und die doch so wahnsinnig viele schöne Momente hatte. Oder zumindest einige, die aus dem gelben Fluß aufgetaucht sind. Die Stunden zum Beispiel, die ich auf der Treppe zwischen Deck 5 und Deck 6 verbracht habe, in denen ich mit dem ehemaligen besten Freund vom besten von allen geredet habe, der schon langelange wußte, was mit mir los ist. Der ein lupenreiner Macho ist durch und durch und doch verstanden hat. Und der ganz plötzlich auf einmal sagte, nee gib bloß nicht auf!! Der liebt dich, der weiß es nur noch nicht. Und der einfach getan hat, als bemerke er nicht, wie mir plötzlich die Tränen die Wangen runtergekullert sind, als er das so sagte. Und genau als wir mit dem Thema durch waren, aber wirklich ganz genau danach, als der beste von allen plötzlich aufgetaucht ist. Und gesagt hat, wo wart ihr denn, ich hab euch schon die ganze Zeit gesucht. Und später mich gefragt hat, wo wart ihr denn, was habt ihr denn gemacht, und ich gesagt hab, nur geredet, nur dienstlich. Und ein paar Tage später, als ich mit dem ehemaligen besten Freund vom besten von allen nochmal geredet habe und der sagte, wie echt, hat der dich das auch gefragt, mich hat er auch gefragt, was habt ihr denn gemacht, und als ich sagte nur geredet, hat er mich nochmal gefragt, sicher?? Der war eifersüchtig, hihi, hat der ehemalige beste Freund vom besten von allen gesagt. Und nach der Reise... diese Achterbahnfahrt von eifersüchtig sein und nicht eifersüchtig sein, vom überzeugt sein, man hätte Grund dazu und davon, zu denken, man hätte vielleicht doch keinen. Und dann jetzt so, die letzten Tage so... die vielen Stunden, die der beste von allen bei mir verbracht hat, um mir zu helfen bei dem Riesenandrang auf der Arbeit, aber so viele Stunden hätten es nicht sein müssen, vielleicht war er ja auch einkleines bißchen gerne da. Und bei ihr war er viel weniger lang. Glaub ich zumindest. Doch, es war viel weniger...." Die Hauptstadtkatze versuchte krampfhaft, sich festzuhalten, um im reißenden Redestrom, der aus Glückskeks floß, nicht unterzugehen. Aber plötzlich versiegte der Strom, und Glückskeks sagte ganz fest und bestimmt nur noch "Der liebt dich, der weiß es nur noch nicht. Das muß ich mir einfach sagen. Vielleicht hilft das, um mich ein bißchen daran festzuhalten. Falls es überhaupt gut ist, sich festzuhalten." Und dann sagte Glückskeks nichts mehr, und die Hauptstadtkatze auch nicht.

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Mittwoch, 24. Mai 2006
am i happy, asks fortune
Menschen sind echt komisch, dachte die Hauptstadtkatze. Menschen sitzen da und denken stundenlang über ihre Gefühle nach. Statt sie einfach zu fühlen. Glückskeks ist normalerweise nicht so ein Fall, aber im Moment schon. Da sitzt sie, zwischen halbgepackten Kartons - wo auch immer wir hingehen, es wird noch Ewigkeiten dauern bei dem Tempo- und reibt sich den noch immer etwas brummenden Kopf und schaut ins Leere. Und denkt und denkt über die letzten Tage nach und versucht sie einzuschätzen, versucht Menschen ins Herz zu schauen, obwohl sie sie nicht richtig kennt. Und macht sich Sorgen über den besten von allen, ob er auf Umgarnungsversuche reinfällt, ob sie noch wichtig ist für ihn, ob sein Herz auf die Reise gegangen ist auf der Reise. Und hofft und hofft, daß es nicht so ist. Daß es was bedeutet, wenn er sie viermal am Abend anruft. Und daß es weniger bedeutet, wenn er viermal im Gespräch von jemand spricht. Daß es was bedeutet, wenn er immer wieder fragt, ob es ihr besser geht. Und daß es weniger bedeutet, wenn er von anderen und ihren persönlichen Problemen spricht. Glückskeks versteht wohl einfach nicht, daß man das alles nicht beeinflussen kann. Beeinflussen kann man nur das Tempo eines Umzugs. Und wie man jemandem gegenübertritt. Menschen sind komisch. Glückskeks sollte glücklich sein über das, was sie hat mit dem besten von allen. Denn das ist soviel mehr als je.

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Samstag, 20. Mai 2006
hole in fortune's head... or heart...
".... ", schwieg Glückskeks. Die Hauptstadtkatze wußte warum, Glückskeks war immer noch sprachlos. Wo sollte sie auch anfangen, beim Beschreiben der Reise, wo sie den besten von allen tatsächlich hatte teilen müssen, irgendwie, wie schon gedacht. Beim Beschreiben der neuen Wohnung, die so vielversprechend aussah, jetzt wo sie leer war, einen aber auch mutlos machen konnte, weil man die viele Arbeit geradezu sehen konnte, die vor Glückskeks lag. Beim Unfall, den Glückskeks gehabt hatte, und von dem ihr Kopf immer noch brummte und irgendwie ein wuschiges Gefühl verursachte. Oder bei der Angst, die sich in Glückskeks' Herz einschlich in den letzten Tagen, weil es zu gut und gleichzeitig zu schlecht lief mit dem besten von allen. Dachte er an Gemüse? Oder an Kekse? An eine andere? Oder war er doch manchmal eifersüchtig gewesen? Glückskeks brauchte Zeit, um alles zu verarbeiten, Zeit die sie nicht hatte, weder zum Denken noch zum Umziehen. "...gibt es eigentlich irgendwo Zeit zu kaufen?" fragte Glückskeks. Ja, gibt es schon, dachte die Hauptstadtkatze, aber die ist nur in Pfotenwährung zu bezahlen.

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