Mittwoch, 30. November 2005
fortune climbing mountains
"Die Luft wird dünner, Hauptstadtkatze", murmelte Glückskeks, nachdem sie Katzenfutter in den Napf gehäuft hatte. "Unruhige Nächte, unangenehme Telefonate, SMS, die mehr Fragen aufwerfen als sie beantworten... und das alles wegen einer Beförderung, die noch gar nicht realisiert ist. Ich frage mich, ob ich das wirklich will... Natürlich will ich, daß er wieder auf dem Platz ist, wo er hingehört, und ich hoffe doch, daß er dort wieder glücklicher ist, wenn auch die Narben erstmal verheilen müssen, die uns dieses Jahr geschlagen hat. Und natürlich nehme ich immer gern eine neue Herausforderung an, auch wenn sie einen Haufen Arbeit bedeutet und erst recht wenn sie eine engere Zusammenarbeit mit ihm bedeutet. Aber will ich das wirklich, daß ich schon jetzt im Kreuzfeuer bin, und daß sie ihm Dinge über mich erzählt, die ich nicht weiß und die ihn sichtlich nachdenklich machen? So gut kenne ich ihn doch schon, weils einfach ist, weil er genau wie ich ist in dieser Beziehung, natürlich glaubt man nicht jeden Mist, den man hört, aber irgendwas bleibt immer hängen, das an einem nagt in dunklen Stunden..." Glückskeks seufzte tief, und die Hauptstadtkatze schmatzte leise und fraß weiter.

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Freitag, 25. November 2005
other ways of communication
"Der ist der gemeinste Mensch der Welt, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks im Brustton der Überzeugung. Die Hauptstadtkatze wußte, daß diese Überzeugung sicher nicht lange halten würde. "Doch doch, nun guck nicht so, der ist wirklich entsetzlich gemein. Aber sowas von. Und überhaupt. Mir erst an dem einen Tag für einen Gefallen auf der Arbeit zu danken, mit einem Händedruck, einem langen, und einem Blick, einem noch längeren. Es ist wirklich unfaßbar, daß der gar nicht merkt, wie wuschig mich das macht. Dann - so als kleine Steigerung - anrufen, wenn ich grade im Auto unterwegs bin und zuuuuufällig in der Nähe seines Hauses rumfahre, mich unter fadenscheinigen Ausreden in ein Gespräch zu verwickeln, was mich auch schon wieder wuschig macht, weil ich mir so ertappt vorkomme, daß ich ganz schnell einen U-Turn mache und dann in die gaaaaanz andere Richtung fahre. Und heute nun - wo er doch genau weiß, daß ich mindestens genauso wie er darauf warte und hoffe, daß sich seine und damit unser beider berufliche Situation wieder bessert und die Zeit der Intrigen, des Belohnens von An-Stühlen-Sägen, der regierenden Inkompetenz sich dem Ende zuneigt, heute nun mir eine SMS zu schicken, in der nur steht 'Alles wird gut!' , und mich dann weiter uninformiert schmoren zu lassen...." Glückskeks schnappte nach Luft vor Gemeinheit, und die Hauptstadtkatze kicherte ihr geheimes, unmerkliches Hauptstadtkatzenkichern und schaute Glückskeks unverwandt an. "Aber ok, ich muß zugeben... " sagte Glückskeks endlich, "witzig ist das nun schon. Natürlich nur für Außenstehende, die nicht wuschig werden vor Neugierde. Nur für die. Und eine schöne SMS ist das auf jeden Fall. Ist das nicht tröstlich und sehr sehr sehr beruhigend? Alles wird gut...." Und damit zog Glückskeks sich auf die Couch zurück, und die Hauptstadtkatze schnurrte ein bißchen vor Beruhigtheit.

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Dienstag, 22. November 2005
telephone calls and thoughts and heartache
"Gestern dreimal angerufen worden", sagte Glückskeks verwundert zur Hauptstadtkatze, "und heute zweimal angerufen worden. Und immer noch eine unstillbare Sehnsucht, mit ihm zu reden."

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