Sonntag, 20. November 2005
whole weeks can suck, says fortune
"Mensch, war das eine Woche, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. Die Hauptstadtkatze ringelte sich mal wieder zu Glückskeks' Füßen, um endlich die Lösung des Rätsels zu erfahren, warum Glückskeks kaum daheim, und wenn, dann zumindest geistig abwesend gewesen war. "Also, ich hab wirklich eine ganze Menge gelernt.... ich hab gelernt, daß es immer noch drei Intrigen mehr auf der Welt gibt, als man denkt. Ich hab gelernt, daß es ein bißchen glücklich machen kann, Leute einfach ansehen zu können. Ich hab gelernt, wieviel Niedertracht sich in distanzierter Freundlichkeit verbergen kann. Ich hab gelernt, daß Freundschaften, auch wenn sie nicht so tief waren, mit grandiosem Feuerwerk in winzige Stücke zerschellen können, ohne Erklärung, ohne Rehabilitationsmöglichkeit, ohne Zurück. Ich habe gelernt, daß man endlos darüber nachdenken kann, was den kleineren Schaden anrichtet, was weniger wehtut, was besser auf lange Sicht ist, daß es gut sein kann, Sachen nicht weiterzutragen, aber auch gut sein kann, Sachen nicht weiterzutragen, und daß es wirklich manchmal nicht zu unterscheiden ist, wann man besser was tut, und einen das schier irrwerden lassen kann. Ich hab gelernt, daß ich mich immer noch fertigmachen kann damit, mich schuldig zu fühlen, wegen Dingen, die ich getan habe, und Dingen, die ich nicht gesagt habe, Worten, die ich gesagt habe, und Worten, die ich nicht gesagt habe, und daß das so weit gehen kann, daß ich schon selber nicht mehr weiß, was ich gesagt und getan habe, und nicht gesagt und nicht getan. Ich hab gelernt, daß es ein Gefühl nicht zu greifender Negativität gibt, das einem wirklich körperlich zusetzen kann, und das man so schnell gar nicht abschütteln kann. Ich hab eigentlich eine ganze Menge gelernt, und das meiste davon hätte ich eigentlich wirklich nicht so gern lernen wollen. Und ich kann nur hoffen, daß ich in dieser blöden Woche nach bestem Wissen und Gewissen das richtige getan und gesagt habe.. " Die Hauptstadtkatze war schon lange eingeschlafen und träumte einen ekligen Traum davon, wie Menschen sich gegenseitig zusetzen können.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 16. November 2005
like crazy, and forever....
"Sag mal, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks, "was meinst du... wenn ich das jetzt dreimal sage, wird es dann wahr? Weil, dann isses ja gesagt und im Internetz, und das Internetz lügt ja nicht, und was es virtuell gibt, gibt es auch in echt? Ich probier das jetzt einfach... er liebt mich, er liebt mich, er liebt mich. Wollnwer doch mal sehen..................."

... link (1 Kommentar)   ... comment


the magic of two
"Zwei Tage hab ich mir ihn jetzt angeguckt, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks, draußen auf dem Balkon unter der Decke neben dem Heizstrahler. "Zwei gesegnete Tage der Personalschulung... zwei Tage gemeinsam zuhören, über faszinierende Themen wie Sozialversicherungsrecht, Kündigungsschutz undArbeitszeitgesetze - oh rapture! Zwei Tage, an denen der Referent fast immer genau so stand, daß es gar nich aufgefallen ist, daß ich nicht wirklich ihn angeguckt habe, sondern den besten von allen, wie er zuhörte oder manchmal auch nicht zuhörte - oh bliss! Zwei Tage gemeinsame Pausen, gemeinsames Essen, Gespräche zwischendurch, an denen auch immer andere dabei waren, aber er den Raum erhellt hat. Zwei Tage, an denen er über meine Bemerkungen gelacht hat und ich über seine. Zwei Tage, an denen immer mal wieder auch ein private joke vorkam, eine Bemerkung, ein Satz, ein Wort, den nur wir beide verstanden haben. Und weißt du, wie ich mich jetzt fühle, Hauptstadtkatze?" Die Hauptstadtkatze wußte es nicht, wenn auch die traurig nebeneinanderstehenden Kuschelpuschen, die zerrauften Haare von Glückskeks und die glitzernden Tränen in ihren Augen subtile Hinweise gaben.... "... und das macht mir wirklich Angst, Hauptstadtkatze, weißt du wie ich mich jetzt fühle? Ich kann nicht genug von ihm kriegen, ich will ihn wiedersehen, am liebsten jetzt sofort, und noch zwei Tage mit ihm reden und ihn ansehen, und dann noch zwei, und wenns denn geht, am liebsten noch zwei, dankeschön... und außerdem, ich weiß, da stimmt was nicht, dafür hat er sich die Augen ein bißchen zu oft gerieben, dafür hat er zu oft in die Ferne geguckt, dafür hat er sich zu selten die Hände gerieben. Irgendwas stimmt da nicht, und ich will es am liebsten alles gutmachen, what-fucking-ever it is... und ich mochte nicht, wie er seinen Kalender ansah und nervös dabei wurde."

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 14. November 2005
fortune goes bollywood
"Jaja, Hauptstadtkatze", seufzte Glückskeks, "mein Leben is wie Bollywood grade, ok, nur nicht grade so bunt. Und es brechen nicht allzu viele Menschen in spontanes Singen aus, wenn das auch zuweilen vorkommt. Aber sometimes happy, sometimes sad, das paßt ja wohl, und die Tatsache, daß geneigte Beobachter auch bei meinem Lebensfilm zur Zeit locker mal aufs Klo gehen können, einen Schlenker in die Küche machen, ein, zwei Anrufe erledigen und dann wieder zugucken, und der Film läuft immer noch, und man kommt schwups auch wieder ganz einfach in die Handlung rein, denn so überraschend ist die eigentlich nicht. Also, viele viele Parallelen..." Die Hauptstadtkatze guckte ganz indisch aus den chinesischen Schrägaugen und konnte nur zustimmend unmerklich nicken. "Sometimes happy, sometimes sad...." wiederholte Glückskeks und schaute in die Ferne, weit weg, ungefähr so weit wie Indien und auch etwa in die Richtung. "Ich muß das irgendwie in den Griff kriegen, dieses komische grummelige Gefühl im Bauch, daß da was auf mich zukommt. Das verdirbt mir alles. Wenn ich das nicht hätte, hätt ich mich einfach gefreut gestern abend, als er mal wieder gleich zweimal angerufen hat und mir dann auch noch recht minutiös erklärt hat, wie ich ihn denn weiterhin erreichen könnte in den nächsten ein, zwei Tagen. Wenn ich das nicht hätte, würde ich mir nix dabei denken bei den Hintergrundgeräuschen und würde nicht auf die Idee kommen, daß er bei dieser anderen, nein eigentlich müßte man sie ja großschreiben, dieser Anderen sein könnte. Und wenn ich das nicht hätte, könnte ich vielleicht klar denken, oder wenigstens halbwegs logisch, wie die beste Freundin, die unnachahmlich pragmatisch mal wieder gemeint hat, also selbst wenn er da gewesen wäre, wäre es ja wohl eher ein gutes Zeichen, daß er mich von da angerufen hat. Aber HA! Mit Logik kommt man mir ja wohl nich bei, dasjamalklar!" Glückskeks kräuselte die Lippen und horchte weiter in sich hinein. "Ich mag dieses Gefühl im Bauch nicht, das geht gar nicht weg. Hat etwas einfach deswegen schon was zu bedeuten, weil es gar nicht weggeht?" Die Hauptstadtkatze legte sich neben Glückskeks auf den Sessel, sie ging auch nicht weg, aber sie hatte ja auf jeden Fall etwas zu bedeuten.

... link (0 Kommentare)   ... comment