Montag, 15. August 2005
fortune - cool as a cucumber
"Boah mann ey war ich cool", sagte Glückskeks zur Hauptstadtkatze. Die Hauptstadtkatze sah Glückskeks mit zweifelnden schrägstehenden Hauptstadtkatzenaugen an. "Doch echt. Boah wat war ich cool. Erstmal als er bei mir war und ein ehemaliger Kollege vorbeigekommen ist, von ganz früher, und der erzählt hat, der beste von allen wär ja mal ein schöner Mann gewesen früher. Und ich, die Coolste von allen habe nur gesagt "Früher?!" mit genau dem richtigen Tonfall, sodaß kein Mensch gewußt hat, ob das jetzt ein "Früher??" war oder ein "Ja, früher!" und er ganz verdattert war. Und dann der nächste Schlag, als er angerufen und gejammert hat, was denn jetzt mit meinem Geburtstag wär, er wär ja gar nicht da. Und ich habe so cool scharf geschossen, so aus der Hüfte, ich würde dann halt mit denjenigen einen trinken gehen, die da wären. Man müsse halt Prioritäten setzen. Ha! Ha, Hauptstadtkatze! Und nochmal ha! Ha ist was ganz anderes als hach. Ich war ja soo cool, das hat den ganz überrascht. Ok, unter uns, machen wir uns mal nix vor, ich werde natürlich mit dem Einen-trinken-gehen warten, bis er von diesem unnötigen Sommerurlaub zurückkommt. Und ich werde krampfhaft versuchen, diesmal nicht die Tage zu zählen. Und natürlich halte ich ihn für den schönsten Mann aller Zeiten, egal ob früher oder heute oder morgen oder wann auch immer. Weil er er ist. Weil seine Augen so groß werden, wenn er wütend ist. Weil er sich selber so ganz fest an den Händen festhält, wenn er nervös ist. Weil er sich so bemüht, besonders ausdruckslos zu gucken, wenn Gefühle in ihm toben. Weil er so haltlos kichert, wenn es ihm gut geht. Und ich werde ihn das alles gar kein bißchen wissen lassen. So eine coole Sau bin ich. Ha!" Die Hauptstadtkatze war extrem beeindruckt von Glückskeks' extremer Coolness, was aber nur extrem kurz anhielt. Felines Langzeitgedächtnis: selbst bei Hauptstadtkatzen beklagenswert selektiv.

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Dienstag, 9. August 2005
fortune explained
"Soll ich dir erklären, was ich mit 'hach' gemeint habe, Hauptstadtkatze?" fragte Glückskeks. "Nö, mußnich", dachte die Hauptstadtkatze. "Also, damit hab ich gemeint, da arbeitet man sechzehn, siebzehn Stunden, geht vier Stunden schlafen und sitzt dann schon wieder auf der Arbeit, und dann kommt er rein, nawerwohlschon, und ist zuerst gar nicht nett und patzt rum über irgendwas berufliches doofes unnötiges und reißt die blauen Augen auf - höchste Alarmstufe! Drohgebärde! is so wie wenn sich die Gorillas auf die Brust hauen - und man sitzt da und ist überhaupt nich getroffen, weil man sowieso überhaupt gar nich mehr die Energie hat für irgendwas, und er merkt, daß er dann jetzt aufhören kann mit Rumpatzen, weil der sonst so gewünschte Effekt extrem ausbleibt, und er lädt einen ein zum Kaffeetrinken, und man geht raus mit ihm und dem Kollegen ans Auto, der die Welt überhauptnichmehr versteht, weil mögen die sich nun oder mögen die sich nun nich, und dann gehts schon los, er zieht ne Jacke über und man will so peinlichkitschig diese Jacke sein, die er sich überzieht und man will ihn genauso einhüllen, in Liebe oder weißderhimmelwas, und dann läuft man ins Café mit ihm und während man da so neben ihm herläuft und er einem vor Ironie und Unnachahmlichkeit triefend erklärt, daß er einen ja früher gut leiden konnte, aber jetzt sehe das ja anders aus, und man ihm erklärt, daß er ja wirklich manchmal sowas von nerven kann, nimmt er einen plötzlich in den Arm -und nebenbei bemerkt, es klappt auf Anhieb, ich darf nur nich darauf gefaßt oder in irgendeiner Weise beteiligt sein!- und er riecht nach Schweiß und Regen, weil er grade in einem Wolkenbruch Wettkampf gelaufen ist. Und die Welt darf in diesem Moment sehr gerne einfach mal so komplett stehenbleiben, wär dann schon ok. Und man trinkt Milchkaffee und hört sich irgendwelchen Scheiß an, über Marathon und Technikprobleme und man geht zurück auf die Arbeit, und vor dem Laden streckt er die Hand aus, während man schon am Weggehen ist, und man weiß nich, soll das jetzt ein high five sein oder ein Händedruck, und man nimmt den Autoschlüssel ausser Hand, wo er natürlich grade hinderlicherweise sein mußte, obwohl man GELAUFEN IST, MENNOOOO!, und streckt auch die Hand aus, und man kriegt sowas wie einen Händedruck, nur verkehrtrum, so ein Händedruckhandhaltenichwilldichnochmalanfassending, und man schwebt zurück innen Laden und fühlt sich wie Bäumeausreißen und Wolkenwegpusten und Wermußhierschlafenichdochnichicharbeitenocheinbißchen und .... hach!" Glückskeks hielt endlich die Klappe und die Hauptstadtkatze dachte sich, ich wußt es doch, ein einfaches Hach hätt nun mal auch gereicht, und trottete zurück in die Küche zum Küchenkräuterauffressen. "Küß sie nie", dachte sie, "küß sie bloß nie, sonst hat der Server noch viel mehr Probleme als die Besucheranzeige, sonst sprengtse den Speicher mit Hach-Erklären".

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Montag, 8. August 2005
hugs and handshakes
"Hach, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. "Hach.." Und die Hauptstadtkatze verstand.

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