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Dienstag, 24. Mai 2005
fortune's misery....
glueckskeks, 02:01h
Glückskeks starrte die Wand an. "Also wenn du auch nicht mehr zuhören solltest, Hauptstadtkatze, ich red mal einfach weiter." Die Hauptstadtkatze schreckte aus ihrem Dösen auf und harrte der Enthüllungen, die da kommen sollten. "Eigentlich wollte ich dir ja nur schöne Sachen berichten, Hauptstadtkatze. Aber das Leben ist manchmal so verdammt ironisch drauf, daß es schon wehtut, wenn es einem anderen passiert, dabei passiert es diesmal mir. Ich wollte dir von meinem Nachmittag mit dem zweitbesten von allen erzählen. Dem Nachmittag im Mittelalter, an dem mir so einiges klargeworden ist. An dem ich mir den zweitbesten manchmal so von der Seite angeguckt habe und mich gerne selber gezwickt hätte, weil ich ein solcher Glückskeks bin, jetzt, hier, in diesem Augenblick zu sein. Dem Nachmittag, an dem ich mir seine Brust und seine Arme in diesem komischen Mittelalterhemd angeguckt habe und nur gedacht habe, da will ich hin. Diesen zweitbesten von allen, den will ich diesmal behalten. Der soll bitte, bitte für mich sein. Denn ich fühle mich so, als hätt ich ihn schonmal gehabt. Als wäre es ganz selbstverständlich, Sachen zu ihm zu sagen wie paß mal auf die Kleine auf, wir gehen was zu trinken holen. Als wäre es ganz selbstverständlich, ihm so nebenbei einen Kuß zu geben oder ihn ihm Arm zu halten, und Hauptstadtkatze, wenn ich nicht aufgepaßt hätte, hätt ich das beinahe noch gemacht. Weil es sich so richtig angefühlt hätte für mich. Weil ich ihn immer nur angucken wollte, weil ich ihm nahe sein wollte, weil ich ihm zuhören wollte, weil ich ihn wollte, so wie er ist, so wie er klugscheißern kann manchmal, so wie er ist..." Glückskeks ließ die Tränen einfach laufen, die ihr über die Wangen rollten, und die Hauptstadtkatze kriegte auch ein paar ab. "Und was passiert.... am nächsten Tag, heute morgen, geh ich arbeiten, und der beste von allen, von dem ich mir ja nun einig war, daß er zwar der beste von allen bleiben wird, aber eben vielleicht nicht für mich, der kommt und drückt mich an sich und erzählt mir vertrauliche Dinge. Und ich stehe da und denke, komisch. Und ich komme heim und ins Netz und eine Bekannte des zweitbesten von allen, der der allerallerbeste auf der Welt sein könnte, läßt mich wissen daß ich nicht sein Typ bin, wie er sagt, sondern nur ne nette Bekanntschaft. Und er kommt online und erzählt mir von einer, die ihn besuchen kommt, von der ich weiß daß sie ihn anbaggert, und sie kommt auch und er geht offline, und in meiner Phantasie nicht mal will ich wissen, was er da jetzt so macht offline. Es tut so weh, Hauptstadtkatze, ich wußte doch nicht daß es bei dem so weh tun kann...." Die Hauptstadtkatze saß da und sagte gar nichts und ließ die Tränen auf sich regnen.
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Montag, 23. Mai 2005
fortune takes detours sometimes....
glueckskeks, 00:00h
"Ich glaub ich hab so einiges kapiert heute, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. Die Hauptstadtkatze ringelte sich zu Glückskeks' Füßen zusammen, das versprach ja interessant und vor allem neu zu werden. "Ich hab jetzt den Nachmittag mit dem Zweitbesten von allen verbracht. Und ich glaub ich weiß jetzt was ich will. Oder besser, ich bin jetzt soweit, es mir einzugestehen, daß ich schon lange weiß was ich will. Ich bin bereit für die Liste.... aber sie ist so schwierig zu formulieren, Hauptstadtkatze. Weißt du, ich liebe den besten von allen, und schließlich war er der Mann, für den ich die Hauptstadt verlassen habe, aber -um es mit seinen Worten zu sagen - machen wir uns doch mal nix vor. Wir haben sehr wenig gemeinsam, wir können uns gegenseitig absolut irre machen innerhalb von Sekunden. Er treibt Sport, er interessiert sich für den materiellen Schnickschnack des Lebens. Wie singen die Miracles so schön.. I don't like you, but I love you... ganz, ganz tief im Inneren verstehe ich ihn halt, weil wir eines, etwas essentielles gemeinsam haben, wir meinen beide, daß wir es nicht verdienen, geliebt zu werden. Unser Ego ist so fragil, daß wir es betäuben müssen, um es nicht zu verlieren. Dafür verstehe ich ihn so gut wie ihn vielleicht kein anderer Mensch versteht, dafür liebe ich ihn, aber dem Alltag hält das keine Minute stand. Hörst du mir noch zu, Hauptstadtkatze??" Die Hauptstadtkatze sah Glückskeks leicht gelangweilt an und fragte sich, was da jetzt neu war. Ihr war das alles schon klar. Sollten die Neuigkeiten erst beim Zweitbesten kommen?
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medieval times and 21st century
glueckskeks, 15:59h
"Der Zweitbeste, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. "Der Zweitbeste, der Zweitbeste... ich werd ihn schon wieder sehen!" Glückskeks konnte ihr Glück nicht fassen. "Man muß ihn nur mit Mittelaltermärkten locken, und schon springt er an... wenn ich das nur vorher schon gewußt hätte, hätt ich mich sofort in ein Burgfräulein verwandelt. Oder eine Hofnärrin. Oder wasauchimmermittelalterliches grad gegangen wäre. Was zieh ich nur an? Was mach ich nur? Was sag ich ihm, was nehm ich mit, wie krieg ich das Kind zum Schweigen, das dabei ist und mich sicher durchschaut??" Glückskeks raste von einem Zimmer zum anderen und suchte hektisch nach zusammenpassenden Socken und allem anderen. "Das sieht irgendwie überhaupt nicht nach ZWEITbest aus", dachte die Hauptstadtkatze.
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Samstag, 21. Mai 2005
fortune's thoughts on supermarkets
glueckskeks, 20:27h
"Die Welt ist eine seltsame, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks, immer noch verblüfft. "Man kann Kosmetiktücher kaufen, auf denen Bob Marley außen auf der Box ist. Nein, ich habe sie nicht gekauft, ich habe die mit Clark Gable und Vivien Leigh gekauft, das hat wenigstens Klasse. Und man kann sogar im Supermarkt glücklich sein, vor allem wenn grade eine SMS vom zweitbesten von allen gekommen ist. Und draußen auf dem Parkplatz hab ich dann in meinem Handy gesehen, daß ich jetzt zwei SMS vom besten und vom zweitbesten direkt untereinander stehen habe. Da ist der zweitbeste allerdings ganz oben. Ob das was zu bedeuten hat?" Glückskeks starrte ins Leere und versuchte krampfhaft in ihr Inneres zu hören, um herauszufinden, ob ihr Handy ihr damit etwas bedeutungsschwangeres sagen wollten. "Ich glaube es kommt darauf an, in welcher Reihenfolge die SMS nun mal angekommen sind", dachte die Hauptstadtkatze, "und hmmmmm, neues Katzenfutter. Ich liebe das ständige Konkurrenzgerangel in der freien Marktwirtschaft."
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