Freitag, 20. September 2013
fortune - missing her mission?
"Und wo, bitte schön, soll das ganze nun hinführen, Hauptstadtkatze?!" grummelte Glückskeks ins Spülbecken hinein. Als erstes würde ich mal vorschlagen, zu einem längst überfälligen Anruf bei dem sicher sehr netten Herrn vom Spülmaschinenreparaturdienst, kicherte die Hauptstadtkatze in sich hinein, denn so wie du guckst, hast du nicht sehr viel Spaß am Spülen.
"Also abgesehen davon, daß mich dieses Rumgespüle so langsam echt ein bißchen nervt, ich weiß echt nicht mehr, wie ich diese ganzen extrem seltsamen Männer in meinem Leben auf die Reihe kriegen soll." Oje, dachte die Hauptstadtkatze, Männer sind also doch mal wieder das Problem, und nicht ungespülte Teller und Kaffeetassen...
"Ich meine, da ist der Zirkusdirektor, die einzige Konstante in meinem Leben, und der benimmt sich auch nicht mehr wie früher, bißchen seltener da, bißchen gedankenverlorener, bißchen abgeklärter.. ich nehm's ja nicht persönlich, aber schade isses doch. Dann der ferne Prinz, der schon unfaßbar lange in meinem Leben ist, der zum fernen Geschäftspartner geworden ist, und der - man mag's ja gar nicht glauben und vielleicht besser gar nicht dran denken - in nicht allzu ferner Zukunft gar nicht so fern wäre für ein, zwei Wochen - wie würde der denn nun in mein Leben passen, denn der benimmt sich nun ganz sicher anders als damals, vor ein paar Jahren - ich frage mich, ob ich schneller ein bißchen erwachsener geworden bin oder er... Dann - das war ja längst noch nicht alles - dieser seltsame Mann, den ich kenne und doch nicht kenne, der sich nach wie vor in meine Träume schleicht und sie durcheinanderbringt, wie wenn wir uns endlich wiedertreffen würden, nach einer langen langen gemeinsamen Geschichte, die wir gar nicht haben... Und dann gibt es ja noch meine neueste Errungenschaft in Sachen männlicher Einfluß, der junge Zirkuskollege, der so von sich überzeugt ist und doch ganz unsicher, der mich so verzweifelt auf Armeslänge halten will und mir dann doch völlig kontextverdrehte Nasenstüber gibt, der eigentlich viel zu jung für mich ist oder etwa doch nicht? Der paßt ja nun mal noch weniger in eine Kategorie als die anderen, die schon wie Katzen vor Katzentrageboxen alle Viere ausfahren, damit sie nur ja nicht in eine Schublade gesteckt werden können. Hmpf." Glückskeks rührte weiter höchst lustlos im Spülwasser herum und die Hauptstadtkatze, die gerade was von einer Katzentragebox gehört hatte, konnte den allgemeinen Unmut so langsam verstehen, wischte ihn aber mit einem Schwanzwischer schnell weg aus der Küche und der Wohnung und dem Katzenleben, wie nur Katzenprofis das können.

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Samstag, 24. August 2013
past, present and future fortune
"Das ist sooooooo seltsam, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks und rieb sich ihre durch den Zahnarzt geschundene Wange. "Nee, ich meine nicht diesen Zahn-Mist, ich meine diese Träume...." Die Hauptstadtkatze dachte kurz darüber nach, wie tapfer und schnell und verwegen ein Zahnarzt für Katzen sein müßte, wußte aber natürlich wie immer schon, wovon Glückskeks sprach. Es waren diese Träume, nach denen Glückskeks mit einem noch verblüffteren Gesichtsausdruck aufwachte als sonst schon üblich. "Diese Träume, Hauptstadtkatze.. in denen mir Leute von meinen früheren Leben erzählen.. und ihren früheren Leben.. und mir das so schön anschaulich erklären wie 'ner kranken Kuh. Was soll man nur davon halten? Glaub ich das? Glaubst du das, Hauptstadtkatze? Glaubst du, wir haben alle schon frühere Leben gehabt?" Die Hauptstadtkatze gluckste ein kleines Katzenlachen in sich hinein und dachte, klar. Jeder kriegt sieben. Obwohl, englischsprachige Katzen kriegen seltsamerweise neun, those pompous b*stards.

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Mittwoch, 7. August 2013
time flies when you're not having too much fun
Glückskeks seufzte und schaute die Hauptstadtkatze zweifelnd an. "Oh Mann, Hauptstadtkatze", murmelte sie. "Grade den besten Sommer aller Zeiten in der Hauptstadt verbracht, und doch reicht es nicht. Grade so viel Zeit am Stück wie schon lange nicht mehr, und doch war sie zu kurz. Heißt das, ich muß doch dahin umziehen??" Die Hauptstadtkatze sah Glückskeks sehr neutral an. "Mir isses Wurscht", dachte sie, "entscheide mal schön selber."

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