Sonntag, 21. Oktober 2012
la la la la land...
"Das ist wirklich sehr seltsam, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks auf ihrem neuen Sofa, aber noch nicht vor ihrem neuen Tisch. "Was is denn los mit mir, warum träume ich wie irre in der letzten Zeit?" Die Hauptstadtkatze stand vor dem neuen Sofa und wußte selbstverständlich mal wieder die Antwort, gab sie aber selbstverständlich nicht zum besten, sondern schwieg, wie Hauptstadtkatzen das allerallermeistens tun. "Da war nun dieser andere Traum, wo ich auf diesem Garagenflohmarkt war, und da gab es diese Schuhe... so viele Schuhe, die mir nicht nur genau paßten bei meinen Breitmaulfüßen, sondern die auch einfach nur sehr cool waren. Sehr cool. Und nicht nur ein Paar, oder zwei, sondern alle. Schuhe für jede Gelegenheit, Cowboystiefel, die direkt aus den 80ern hergestiefelt aussahen, aber trotzdem sehr cool. Sehr cool. Schluffige Hausschuhe, die nicht wie hausmütterchenschluffbequem aussahen, sondern sehr cool. Sehr cool. Turnschuhe, die nicht so blöd hip waren, aber eben einfach.." Sehr cool, dachte die Hauptstadtkatze. "Naja, eben einfach sehr cool, Hauptstadtkatze. Und da waren die zwei Mädels, die die Schuhe verkauften, und die mir erzählten, daß sie ihrer Freundin oder Cousine oder sowas gehört haben, die aber gestorben ist. Und ich dachte nur, wow, wie schade, die muß wirklich sehr cool gewesen sein. Sehr cool. Und da hatte ich noch nicht ihre Bücher gesehen, denn die mochte ich auch einfach alle und freute mich sofort darauf, sie zu lesen, denn sie sahen einfach super interessant aus, weißt du, Bücher von der Art, bei der man nur noch denkt, ich will jetzt, genau jetzt anfangen, sie zu lesen, und man schon bei der ersten Seite traurig ist, daß sie irgendwann ausgelesen sind. Und ich suchte mir neben den Schuhen auch jede Menge Bücher aus. Und dann, Hauptstadtkatze..." Glückskeks guckte immer noch ein bißchen verblüfft, "Dann bin ich einfach aufgewacht, und mein allererster Gedanke war, verdammt, wie krieg ich jetzt diese Bücher und Schuhe rüber. Hä? Was sind das für Träume, ist das das Cinemascope-Luxus-Traumland? Oder die Matrix??" Glückskeks wußte, daß sie keine Antwort auf diese Frage hatte. Und die Hauptstadtkatze behielt die Antwort in der Hinterpfote und dachte nur, die Matrix? Now don't get me started....

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Samstag, 13. Oktober 2012
well i think i am the queen of this, says fortune...
Die Hauptstadtkatze schaute Glückskeks zu, die Jacques Brel beim Singen zuschaute. "Je te raconterai l'histoire de ce roi mort de n'avoir pas pu te rencontrer...." "Wow", sagte Glückskeks leise. "Also mal abgesehen davon, daß das ganz sicher die gefühlvollste Interpretation eines Liedes ist, die je gesungen wurde.. man sieht wohl jedes Wort auf seinem Gesicht... mal abgesehen davon", sagte Glückskeks. Mal abgesehen davon habe ich glaub ich ein bißchen Angst que je serai la reine, juste comme ce roi, daß mir das auch passiert, daß ich diesen Boten der Vergangenheit nie treffen werde. Glückskeks seufzte und schaute sich weiter Jacques Brel an und bemerkte, daß Gefühle manchmal Gesichter von Menschen unfaßbar schön machen können, die nun eigentlich nicht wirklich unbedingt schön sind.

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Montag, 3. September 2012
dream visits, reality check
"He visited me in my dreams again...." dachte Glückskeks und schaute noch sehr verträumt und verwirrt aus. Die Hauptstadtkatze schaute aus wie immer. "Es ist so seltsam, daß das immer eine komplette Storyline ist, die ich da träume, wenn er mich im Traum besucht. Er hatte Geburtstag, und ich war sehr sehr früh morgens dort, im Haus seiner Familie irgendwie, und er war noch gar nicht da. Und ich dachte, wie doof, jetzt sitze ich hier wie die Spinne im Netz und warte bis er kommt. Also ging ich stattdessen lieber spazieren, und begegnete ihm, aber er bemerkte mich gar nicht und lief ganz in Gedanken an mir vorbei. Cut. Dann traf ich ihn im Haus, und es war wie in einer archaischen Gesellschaft, wo Frauen nix zu sagen haben, also tat ich es auch nicht und beobachtete ihn nur und wartete, bis es eine Gelegenheit gab, ihn zu sprechen. Cut. Die gab es dann, wir standen in einem langen Gang mit Fenstern, wie ein Kreuzgang, und sprachen miteinander, und lernten uns kennen, obwohl ich das Gefühl hatte, ich kenne ihn schon, und warten mußte, bis er sich erinnert an mich. Cut. Ich sehe sein Gepäck, das gepackt ist für seine Abreise, Unmengen von Gepäck, und denke, das paßt gar nicht zu ihm, he is one of those who travel light, isn't he. Und er erklärt mir, daß er das eben braucht für seinen Job, daß er Klamotten braucht für jeden Anlaß, daß die meisten aber gar nicht so wichtig wären. Nur ein Koffer wäre halt ganz wichtig, und er zeigt mir einen Riesen-Riesen-Koffer, fast so groß wie ich selber, da wären seine repräsentativen Anzüge drin. Aber der Koffer ist leer, und wir schauen uns an plötzlich, und ohne ein Wort von einem von uns ist es klar, ich steige in den Koffer, damit er mich mitnehmen kann auf seine Reise. Cut. Und dann treffen wir uns wieder und ich fahre im Auto mit zu seinem Haus nach seiner Geburtstagsfeier, und wir überlegen, wie er mich da reinschmuggeln kann, ohne daß die Presse es sieht, und er packt mich im Auto ein wie ein Geschenk, wie eine Teppichrolle, mit knallbuntem Papier und Schleife drum. Eine Bekannte von ihm kommt ans Auto, bevor er ganz fertig ist, und bemerkt uns, und wir sind beide slightly annoyed, daß sie jetzt auftaucht, aber er packt mich einfach weiter ein, determined to take me with him. Cut. Was für Träume sind DAS denn, Hauptstadtkatze??" Glückskeks schaute jetzt noch verwirrter drein. "Und wo sind diese verdammten Psychoanalytiker immer, wenn man sie braucht??" Die Hauptstadtkatze, die alle Träume und alle ihre Analysen verstand ohne fremde Hilfe, grinste ein kleines Katzengrinsen in sich hinein und verschwand in die Küche, um noch ein Frühstückshäppchen Katzenfutter zu nehmen.

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