Dienstag, 27. März 2012
is fortune drowning in stuff?
"Mann, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks etwas genervt, und die Hauptstadtkatze schaute sie etwas genervt an. "Da ist soviel --- Zeug. Ich möchte... ich weiß auch nicht..." Die Hauptstadtkatze dachte sich, hoffentlich endet der Satz nicht mit 'umziehen'. "Ich weiß auch nicht, einfach mal entrümpeln. So vieles. Am besten erstmal die Wohnung. Wie viel sich da ansammelt, das gibts doch nicht. Alles unsinniges Zeug. Aber was macht wirklich Sinn?" Mit einem leicht tragischen Gesichtsausdruck wanderte Glückskeks wieder ab in den stummen Teil ihrer Gedankenwelt, und die Hauptstadtkatze, die Vollzeit in diesem Teil lebte, war zufrieden. Manche Gedanken sollte man auch entrümpeln, dachte sie. Manches hält man viel zu lange fest. Ist schon prima, daß Katzen vor allem ein Kurzzeitgedächtnis haben.

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Samstag, 25. Februar 2012
can fortune turn around?
"Tja, da simmer wieder, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks, und die Hauptstadtkatze ringelte sich zufrieden zu ihren Füßen um sich selber. "Und was haben wir gelernt.. daß es wichtig ist, großes Kino in sein Leben zu lassen, und da war so wenig in letzter Zeit, so wenig..." Glückskeks schaute etwas besorgt und etwas verdrossen vor sich hin, und die Hauptstadtkatze ahnte Ungemach. "Und wie überwältigend es sein kann, wenn großes Kino plötzlich vor einem steht, naja nicht direkt vor einem, aber du weißt schon.." Die Hauptstadtkatze wußte. "Und was für Gedanken und Gefühle das auslöst, das ist wirklich seltsam.. vor allem dieses sehr seltsame, sehr starke, sehr verwirrende Gefühl, etwas zu verpaßt zu haben, eine Chance nicht genutzt zu haben, aber ist das nicht eine daily soap in meinem Leben.. too little, too late? Ach Hauptstadtkatze, ich weiß nix mehr.. hab ich irgendwas richtig gemacht? Daß ich weggegangen bin aus der Hauptstadt, oder vor allem, daß ich bis jetzt noch nicht zurückgekehrt bin? Daß ich nicht einfach nochmal den Anker hieve und ins Unbekannte schippere? Denn daß ich einiges falsch gemacht habe, das weiß ich leider schon. Ferne Prinzen verletzt und im Stich gelassen, das war das schlimmste daran.." Glückskeks standen nun Tränen in den Augen, und die Hauptstadtkatze fand keinen Trost, denn sie wußte, daß manches schwer zu kitten ist. Oder gar nicht.

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Sonntag, 19. Februar 2012
fortune in the movies
http://www.stern.de/kultur/film/berlinale/62-berlinale-keanu-reeves-stellt-dokumentarfilm-vor-1787737.html

"... und PS, liebe Hauptstadtkatze" schrieb Glückskeks noch, "willst du sehen, was ich live gesehen habe? Schau dir doch noch schnell 00:17 an. Will man da nicht SOFORT ins Kino gehen und einen Film sehen? SOFORT????" Die Hauptstadtkatze las es, wußte nun endlich, wozu diese seltsame Eintrittskarte gewesen war, über die Glückskeks so aus dem Häuschen war, und auch, daß chinesisch aussehende Augen noch immer dieselbe Anziehungskraft auf Glückskekse hatten, ob sie nun Hauptstadtkatzen, fernen Prinzen oder Schauspielern gehörten.

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years and months and days and hours...
"Liebe Hauptstadtkatze", schrieb Glückskeks, "liebe Hauptstadtkatze, hier bin ich wieder, in der Hauptstadt. Ich bin wieder ein bißchen dort zuhause. Und wo bin ich sonst noch zuhause? Keine Ahnung..." Glückskeks saß in einem der 1001 Internetcafes der Hauptstadt und schaute nachdenklich auf den Schirm mit den altvertrauten Bildern, die sie selbst schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Ach Hauptstadtkatze, dachte sie. Hab ich denn echt so viel falsch gemacht? Hätt ich mal auf niemand hören sollen, sondern nur auf mich. Aber ich hab mich ja selbst durcheinander gemacht. Der Prinz aus dem fernen Land, der wär es wohl gewesen. Der beste von allen, der ist jetzt sowas wie der beste Freund von allen, denn sind nicht die besten die, wo man gar nicht viel Worte macht? Und Mr X, der war wohl kein X, sondern eine 0, aber nicht der Buchstabe. Und war da noch jemand.. Glückskeks dachte nach, aber hatte die wichtigsten aufgezählt. Ach Hauptstadtkatze, dachte sie wieder. Du warst ja dabei in der Nacht, als ich dachte, der ferne Prinz aus dem fernen Land wär nicht mehr da. Du hast mich ja heulen gehört und schreien und überlegen, warum ich denn dann noch auf diesem Planeten bin, wenn er es vielleicht nicht mehr ist. Und überlegen, warum ich das nicht gemerkt habe. Und idiotische SMS schreiben an Leute, die herausfinden sollten, wie es ihm geht. Und wieder heulen und schreien, als er sich doch noch vom selben Planeten meldete plötzlich. Und du hast es ja gesehen, wie ich dann wieder öfter mit ihm tippte tippte tippte, aber kein Wort von früher, keine Vergangenheit. Nur heute. Und du siehst die Päckchen von ihm kommen für unser neues Geschäft zusammen, du siehst mich Steinchen fotografieren und einpacken und verschicken, und lachen darüber, daß so viele Leute das so sehr mögen, und sie kaufen, obwohl sie nicht wissen, daß die Steinchen von ihm sind und die Verpackung von mir und in jedem kleinen Steinchen ein bißchen von seinem fernen Land ist und in jedem kleinen Verpackungsschnipsel ein bißchen von meinem kleinen Glückskeksherz, das hofft daß wir uns eines Tages doch noch mal sehen, daß die kleinen Steinchen einen Weg pflastern sollen, von ihm zu mir, von seinem fernen Land zu meinem, und daß ich wohl völlig irre sein muß, noch zu hoffen, daß sein Steinherz vielleicht nochmal weich wird, obwohl so viel passiert ist.... Glückskeks hielt nochmal inne und schaute auf den Monitor, und die bekannten Bilder, und wünschte sich noch einiges andere zurück. Die Haupstadtkatze saß viele Kilometer weit an einem Fenster und wußte, ohne Worte.

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