Samstag, 22. Juli 2006
more dreams
"Das hab ich jetzt davon", grummelte Glückskeks, fast lauter als das aufziehende Gewitter. "Grad mal gefreut über diesen wunderschönen Traum mit dem wunderschönen Kuß, und schon was richtig blödes geträumt vom besten von allen. Daß er eine andere küßt und mir jemand vorrechnet, wie lange er schon mit der zusammen ist. Der einzige Trost so im nachhinein is ja, daß ich eine e-mail von ihm gekriegt habe, so in echt, grade als ich diesen Mist geträumt haben muß...." Glückskeks grinste nun doch ein bißchen, und die Hauptstadtkatze grummelte in Gedanken ein bißchen mit dem Gewitter mit. "Aber sag mal......" sagte Glückskeks, "ist das.... hör ich da..... Regen? REGEN? Regentropfen?????? Schmusswech, muß auf die Dachterasse, muß mich abkühlen, kühler Regen, kühle Tropfen, jaaa....." Mit leicht manisch verzerrtem Gesichtsausdruck rannte Glückskeks auf die Dachterasse, und die Hauptstadtkatze schlenderte hinterher. Wassertropfen sollten sie nun nicht berühren, aber da war doch sicher eine kühle Brise dabei, die man genießen konnte.

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Freitag, 21. Juli 2006
no, it's not too hot, says fortune
"Japs." Sagte Glückskeks. "Und nochmal japs. Aber man will sich ja nicht beklagen, anderes Wetter ist noch viel blöder. Und bei diesem Wetter hier weiß man Luft ganz anders zu schätzen, vor allem wenn sie gequirlt aus einem Ventilator kommt. Wo war dieser blöde Katalog noch gleich?" Glückskeks schlenderte so gemächlich wie möglich zur Katalog- und Zeitschriftenecke, um sich weiter auf die Suche nach einem Deckenventilator zu machen, der recht günstig war, auch ein Lichtlein dran hatte, aber eben nicht zu weit runterhing, weil die Decke der Wohnung dann doch nicht so hoch war und sie Rod-Stewart-Frisuren nun mal eben nicht mochte, so beim Drunter-Durchgehen. "Und wer hat eigentlich gesagt, bei diesem Wetter schläft man nicht so gut und träumt dadurch weniger? Ich träume jede Nacht, oder besser jeden Nachmittag im Moment. Am besten gefallen hat mir der Traum, in dem ich den besten von allen geküßt habe, erst ganz vorsichtig und ungläubig, und dann richtig. Und es war sehr schön. Sehr schön. Sogar im Traum hab ich gedacht, das war aber sehr schön jetzt." Glückskeks schmunzelte ein bißchen und beschloß, die Suche nach Deckenventilatoren ab Mitte nächster Woche zur A-Priorität zu erklären, wenn sie wieder halbwegs Zeit haben würde. Die Hauptstadtkatze beschloß, Glückskeks für noch ein bißchen verrückter zu erklären, bei diesem Wetter in eine Dachwohnung zu ziehen.

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Freitag, 7. Juli 2006
rain, hail, storm and fortune
Zum allererstenmal saß Glückskeks mitten in der Nacht auf der besten Dachterasse von allen. "Komm doch raus, Hauptstadtkatze", lockte sie. "Hier isses ja sooo schön kühl!! Und es hagelt auch nicht, wie gestern. Hagelkörner groß wie Mozzarellabällchen, tsss...." Glückskeks begann, ihren Gedanken nachzuhängen. Es gab so viel zu denken, und so wenig Zeit, es zu tun. Natürlich drehten sich die meisten Gedanken in einer Nacht wie dieser um den besten von allen. Der beste von allen, der wieder zu einem Fußballabend eingeladen hatte. Der neben seiner Exfreundin gesessen hatte und ihre Annäherungsversuche nicht abgewehrt hatte, aber definitiv auch nicht erwidert oder ermutigt oder sonstwas (ja, auch ganz objektiv gesehen). Der so traurig gewesen war, als alle Weltmeisterträume platzten. Der seither schon sehr sehr oft angerufen hatte, und oft einen dienstlichen Besuch erbeten. Den Glückskeks gestern auch auf seiner Arbeit, in seiner Zirkusfiliale, besucht hatte und der dann, als sie endlich gehen wollte, den legendären Satz gesagt hatte "Wart mal, ich wollt noch was fragen..........................................................................." ("äh, was") "............................................" ("ja, was denn fragen") ".....................was könnt ich denn noch fragen?" (Oh bester von allen, sag doch einfach, bleib noch ein bißchen. Sag es einfach, und eier nicht rum. Das natürlich nur gedacht in Glückskeks' Hirn und nicht gesagt.) Der heute dreimal angerufen hatte wegen Schwachsinn, und einmal sogar wegen Figo. Ich muß viel öfter von Figo sprechen, dachte Glückskeks, wenn ihn das so ausser Reserve lockt. Figofigofigooooo, hehe. Und ich muß mich einfach rarer machen, diese alte Masche scheint mal wieder und immer wieder prima zu wirken. So rar man sich im Zirkus eben machen kann. Glückskeks grinste ein bißchen bei dem Gedanken und guckte ein bißchen grimmig beim Gedanken an die Exfreundin und grinste wieder ein bißchen, und die Hauptstadtkatze beobachtete das wechselnde Wetter auf Glückskeks' Gesicht. Dann beobachtete sie Glückskeks, wie sie noch einmal um die Terasse spazierte, bevor sie reinging. Und dann ging die Hauptstadtkatze hocherhobenen Katzenhauptes raus auf die Dachterasse, plazierte sich mittendrin in der Mitte, und fing an, sich genüßlich auf dem Boden zu rollen, in einer geradezu herausfordernden Ich-war-hier-schon-hundertmal-draußen-und-hab-alle-Rechte-mich-hier-zu-rollen-Weise. Glückskeks klappte erst nach einer ganzen Weile den Mund wieder zu. Na toll, dachte sie. Wir traun uns was. Ok, wenigstens einer von uns traut sich was.

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