Donnerstag, 30. Juni 2005
fortune and the rollercoaster
"Na super, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks. "Mir gings so gut, so gut.... der beste von allen lächelt mich an und freut sich, wenn er mich sieht, das merk sogar ich, die Primzahl. Und dann.... dann....... erzählt er mir, daß er sich beworben hat. Weit weg. Sehr weit weg. Der kann doch nicht einfach so weggehen, meine linke Hand geht ja auch nicht weg, oder meine Füße, oder mein Herz. Das geht doch nicht. Bester von allen, I want you to notice when I'm not around..." Die Hauptstadtkatze sah Glückskeks nur an und spürte die Angst. Wenn Glückskeks Radiohead zitierte, war das noch schlimmer als Patsy Cline zu zitieren.

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Dienstag, 28. Juni 2005
fortune and a phone call...
"Es gibt doch nichts besseres, du alte Hauptstadtkatze, du", sagte Glückskeks, und die Hauptstadtkatze guckte entrüstet vom kühlen Boden auf, auf dem sie raumgreifendst rumlag, "als den ganzen Tag so ein bißchen unzufriedenunruhiglächelndabereigentlichzickig zu sein, weil ja eigentlich alles ganz ok ist, aber der beste von allen sich halt schon drei Tage nicht gemeldet hat, weil er ja nix besseres zu tun hat als irgendwelche Alpenberge hochzurennen - in seinem Alter sollte er das doch unterlassen und seine ganze Energie besser für was sinnvolles aufsparen, wie zum Beispiel auch ein bißchen Umarmen zu üben - und weil es dann doch jetzt langsam schon Montagabend ist und das Alpenwochenende damit per Definition schon LANGE vorbei, und es gibt ja eigentlich auch nix soo wichtiges, aber einfach mal melden könnt er sich ja schon, damit man halt wieder mal wenigstens die beste Stimme von allen hört --- und dann so ein bißchen unzufriedenunruhiglächelndabereigentlichzickig auf die Arbeit zu schlendern, wo dann nach wenigen Minuten das Telefon klingelt und der BESTÄÄÄÄÄ von allen anruft, und schnipp, ist die Laune mit ner Rakete so hoch wie der Mond und das Grinsen zieht sich nicht nur von einem Ohr zum andern, sondern springt auch noch über auf ahnungslose Mitmuffelmenschen wie ein besonders fieser Virus, und dann hört man im Laufe des Gesprächs, daß er nicht nur abends angerufen hat, nachdem er am Wochenende weg war, sondern daß ein Bestervonallenwochenende manchmal bis Montag geht und er noch GAR NICHT zuhause ist, sondern von UNTERWEGS anruft. Die Laune fliegt mit der Mondrakete gleich weiter zum Mars, und das Grinsen wird so breit wie die Straße des 17. Juni und so zäh wie Honig. Kann der Mann nicht wenigstens abwarten, bis er zuhause ist? Einfach damit man sich nicht jessaswerweißwas einbildet, daß er einen NOCH VON UNTERWEGS anruft??" Die Hauptstadtkatze duckte sich noch ein bißchen näher an den kühlen Boden heran und ließ den Wortschwall an sich vorüberziehen. "So viel heiße Luft wegen eines Telefonanrufs, das gehört verboten bei der Hitze", dachte sie und versuchte, möglichst viel Katzenkörper auf möglichst viel Bodenkontakt zu verteilen. "Abkühlung ist, was wirklich wichtig ist, darauf sollte man sich konzentrieren."

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Montag, 27. Juni 2005
fortune waiting for miracles to happen
"Also das schlimmste an der Hauptstadt", sagte Glückskeks, und die Hauptstadtkatze fragte sich entrüstet, was denn da überhaupt schlimm gewesen sein könnte, "das war der Sonntagabend, allein im Hotelzimmer, als ich plötzlich dachte, aus der Nummer komm ich nie mehr raus, den Besten von allen werd ich mein Leben lang anhimmeln, und er wird mein Leben lang nix damit anzufangen wissen, und irgendwann werd ich dann den Entschluß fassen, ich muß hier weg, ich muß wieder in die Hauptstadt, weil ich dort ein anderes Leben haben kann, ein bißchen mehr im 16:9 Format, ein bißchen mehr Technicolor und Dolby digital, ein bißchen larger than life - und was ist dann, wenn das nicht mehr geht, wenn ich dann auch in meiner Bude sitze und heule wegen des besten von allen, der in meinem Kopf sitzt wie ein Flaschengeist und sagt, das ist cool, hier geh ich nicht mehr weg, hier freß ich mich durch alle Gehirnwindungen durch und kann überall sein, überall! Wenn ich feststelle, mein anderes Leben funktioniert nicht mehr, in meinem Kopf ist alles voll Flaschengeist und kein Platz mehr für die Möven, den Kanal, den Fernsehturm und Technicolor..." Glückskeks schaute mit mildem Entsetzen zurück auf den Sonntag. "Na gut, Montag und Dienstag ist es dann ein bißchen besser geworden, der Flaschengeist war ein bißchen leiser und der Hermannplatz und die U-Bahn ein bißchen lauter, und ich habe gemerkt, es könnte wieder funktionieren. Ich dürfte halt nur nie das Sony Center sehen, weil er das mal in einem Nebensatz als Treffpunkt vorgeschlagen hatte für den unsäglichen Fall, daß er mich damals in Berlin besucht hätte. Und ich dürfte keinen einzigen rotblonden Mann sehen, und keinen einzigen schwarzen Kombi, und nie wieder irgendwelche obskuren Depri-Alternative-Bands hören, und nie wieder Lost in Translation sehen oder Lola rennt oder Memento. Aber das wäre doch machbar. Also auf was warte ich eigentlich hier, auf ein Wunder, das einem rotblonden Mann die plötzliche Erkenntnis eingibt, Glückskekse sind der Schlüssel zu seinem Glück? Auf eine Umarmung, die nicht schiefgeht? So ein Blödsinn. Das wird nie passieren, nienienienienie..." Die Hauptstadtkatze seufzte innerlich ein bißchen und wußte, mit dem Packen von Futternapf und Katzenspielzeug mußte sie noch nicht wirklich anfangen, denn die Augen von Glückskeks hatten zu flaschenvergeistigt gefunkelt, als sie dieses Nienienienie erwähnt hatte. Es würde sicher noch ein bißchen dauern bis zu diesem Nienienienienie.

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