Freitag, 14. Dezember 2007
remembering grandma
"Meine Oma ist gestorben, Hauptstadtkatze", sagte Glückskeks, und die Hauptstadtkatze wußte nicht, ob die schniefende Nase nun von der Erkältung oder von der Information kam. "Du hast sie kaum gekannt, ich weiß. Und ich hab sie viel zu selten gesehen in den letzten Jahren.... wie das eben so ist, man zieht in die Hauptstadt oder andere große Städte, man telefoniert manchmal und besucht noch seltener, und natürlich, natürlich, natürlich weiß man erst, daß das viel öfter hätte sein müssen, wenns zu spät ist. Aber ich hätte nicht gedacht, wie sich das so anfühlt, wenn sie mal stirbt, Hauptstadtkatze.." Nun war es sicher, woran das mit der Nase lag, denn Tränen liefen langsam über die Wangen von Glückskeks, und die Hauptstadtkatze fand das wie immer ein bißchen seltsam, das mit dem Weinen von den Menschen, aber Katzen wissen dann ja, was ihr verdammter Job ist, und sie kuschelte sich an Glückskeks, unaufdringlich, aber beharrlich, genau wie in der Stellenbeschreibung. "Sie war ja nie böse, wenn man es nicht schaffte, sie zu besuchen, nur ein bißchen traurig, und sie hat auch nie gesagt, es ist nicht mehr viel Zeit, bis auf das letzte Mal, als ich sie besucht habe..." Glückskeks erinnerte sich an den letzten Besuch und fragte sich, ob das so weitergehen würde, daß alle Frauen dieser Familie so genau wußten, wann ihre Zeit abgelaufen ist, und dies dann so matter-of-fact kundtaten wie die Oma an diesem Abend. "Da hat sie mir gesagt, daß sie Weihnachten nicht mehr da sein würde, und ich hab natürlich gesagt, ach Quatsch, aber Hauptstadtkatze, ich hab gewußt daß es wahr ist, als ich diesen Ton in der Stimme hörte, ich kenn diesen Ton. Wie meine Uroma, hab ich gedacht, als ich heimgefahren bin, scheiße, wie meine Uroma. Ach Hauptstadtkatze...." Glückskeks verlor sich in Erinnerungen, und die Tränen kullerten nun schneller. "Aber was wirklich seltsam ist, ich hab ja jetzt, mit diesen kurzen Unterbrechungen, so lange alleine gewohnt, und nie nie hab ich mich alleine gefühlt, wenn ich heimgekommen bin. Nie hatte ich dieses blöde Gefühl, das man bekommt, wenn man die Tür aufmacht und es ist keiner da, von dem die anderen manchmal erzählt haben. Durch alle Fernbeziehungen und Single-Tage nicht. Bis an dem Abend vor ein paar Wochen, als ich die Tür aufgemacht habe an dem Abend nach ihrer Beerdigung. Da hab ich mich wirklich plötzlich verdammt alleine gefühlt. Ist das nicht komisch?" Die Hauptstadtkatze fand es nicht wirklich komisch, und blieb liegen, wie es ihr Job war, und Glückskeks weinte noch ein bißchen und dachte daran, wie ihre Oma immer gelacht hatte mit diesem freundlichsten Lachen auf der ganzen Welt, an einem dieser Tage, als ihre Haare noch ganz schwarz waren, und wie ihre goldenen Ohrringe beim Lachen mitschwangen, und war ein ganz klein bißchen getröstet. Ich hoffe du lachst wieder so, Oma, dachte sie.

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Das tut mir sehr leid für Sie. Großmütter mit freundlichstem Lachen sind unersetzlich. Meine starb vor 14 Jahren.

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In Gedanken bei Ihnen.

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Alles Liebe und Gute für 2008, viel Glück, viel Keks, und viel Katze :-)

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