Sonntag, 5. November 2006
thoughts in the fall
Glückskeks und die Hauptstadtkatze saßen eines der letzten Male auf der Dachterasse, bevor sie für den Winter eingemottet werden mußte. "Hauptstadtkatze, ich bin nicht zu retten", sagte Glückskeks. Ich weiß ich weiß, dachte die Hauptstadtkatze, schon seit Jahren nicht mehr. "Es gibt einfach Gedanken und Gefühle und Stimmungen, die habe ich nur wenn ich den sehe, den besten von allen... in seinem Zirkuszelt zu sitzen und ihm beim Arbeiten zusehen und dazu im Radio dieses Lied zu hören, aint no other man, und dann denken, ja, aint no other man.... und er merkt, daß ich ihn ansehe und grinst ein ganz kleines ganz schiefes Lächeln in meine Richtung.... wissen, daß er sooooo lange wegfährt und ihm ein Buch als Reiselektüre schenken, und ein knappes cooles Danke zu hören, und dann aber fünf Minuten nachdem er raus ist aus meinem Zirkuszelt eine sehr nette SMS mit einem größeren Danke.... hören, daß er ja aber nochmal kommt am nächsten Tag, um ein paar Dinge zu regeln, und sich freuen, daß der Abschied noch ein bißchen rausgezögert wird.... sich dann verabschieden am nächsten Tag, nachdem er noch dreimal da war, und ein bißchen, nee total enttäuscht sein, daß der Abschied so kurz und beiläufig und so wenig herzlich war, und irgendwann danach dann hoffen, daß das eine Bedeutung hat, denn wenn alles soooo rein freundschaftlich ist zwischen uns, dann könnt man sich ja schließlich ganz normal herzlich verabschieden und nicht ein Tschüs dann nuscheln, wenn man sich vier Wochen nicht sieht oder hört statt wie sonst fast jeden Tag... sich morgens bedanken bei der Nacht davor, daß man einen Traum gehabt hat von ihm, daß man geträumt hat, daß er einen küßt zum ersten Mal, und es ist genau wie es wohl wirklich wäre, ein bißchen komisch und natürlich ein bißchen weniger larger than life als in der tausendmal vorgestellten Vorstellung, und man denkt während des Küssens, naja das kann man ja noch mal üben, dann wirds besser, und wir werden üben üben üben, ach dieser Kuss im Traum........" Glückskeks' Redeschwall brach ab. Die Hauptstadtkatze beschloß jetzt dann mal doch reinzugehen aus dieser Kälte, und dachte überhaupt nicht viel, außer wie sie die nächsten vier Wochen überstehen sollte, wenn Glückskeks jetzt schon in so einer Verfassung war.

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