Montag, 3. Juli 2006
fortune in little bits and pieces
glueckskeks, 03:53h
"So ein Polterabend ist ja an sich eine ganz lustige Sache", sagte Glückskeks. Die Hauptstadtkatze wunderte sich ein kleines bißchen, daß die Aussage nicht zum Gesichtsausdruck passte. "An sich. Hmpf. An sich geht man da hin, wirft ein bißchen mit Tellern oder ähnlichem um sich, ißt ein Würstchen, trinkt ein Bier, probiert die Salate auf dem Büffet, ohne vorher abzuwägen, wer welchen Salat gemacht hat und von wem man überhaupt was zubereitetes zu sich nehmen möchte oder sollte, trinkt noch ein Bier, bewundert den Mut des Brautpaars, schüttet den Scherbencontainer nochmal aus, bewundert die Gefühlsausbrüche des Brautpaars, trinkt noch ein zwei drei Bier, redet über den eigenen Polterabend oder weitere schlimme Erfahrungen hinterher, trinkt noch ein Bier, steigt um auf irgendein hochgefährliches Alkoholgemisch, obwohl man das ja nie mischen sollte, und so weiter und so weiter. Das ist so ein Polterabend an sich. Aber mit Freunden wie diesen und dem besten von allen ist ja nix wie an sich. Da isses dann so, daß man sich vorher an strategisch und logistisch günstiger Stelle trifft, dann stellt man fest, daß der beste von allen sich nicht rasiert hat und man das extrem sexy findet, dann gerät mit den Freunden und dem besten von allen in eine hitzige Fußballdebatte und muß vor allem die Meinung verteidigen, daß es jawohlsowasvonegal ist, wie Figo spielt, wenn er dabei so göttlich aussieht, dann fährt man los, wie durch ein Wunder im Auto des besten von allen. Dann merkt man, daß man jetzt wirklich gerne ungefähr 1000 Meilen weiterfahren würde, so mindestens, weil es ein genialer Moment ist, an einem lauen Sommerabend mit dem gutgelaunten besten von allen zu fahren, grad mal egal wohin. Dann kommt man an, und dann ist alles nur noch ein Wirbelwind von Brautpaar, Junikäfern, Würstchen, Salaten, Bier, Herzrasen, der beste von allen ganz nah neben sich, ganz nah ganz nah, kaputte Besen und versteckte Schaufeln, und nach Stunden wie im Flug die Heimfahrt wieder mit dem besten von allen, der dann ganz plötzlich wieder ganz komisch wortkarg ist. Ich glaub ich bin auch ein bißchen in Scherben gegangen." Glückskeks seufzte mal wieder einen ihrer tiefen Seufzer und rollte sich im Sessel auf der sternenklaren Dachterasse noch ein bißchen tiefer zusammen. "Und das alles nach der Königin der Nächte, die ich noch nicht verwunden habe... aber das kann ich gar nicht mehr alles erzählen, ich bin so müde, dieses ganze Fußballgucken nimmt so viel Zeit in Anspruch...." Ganz ganz kurz bevor Glückskeks auf der Dachterasse einschlief, trollte sie sich schlaftrunken in die Wohnung ins Bett, und die Hauptstadtkatze blieb noch ein winziges bißchen ganz ganz alleine auf der sternigen Dachterasse, bevor sie auch reinging in die winklige neue Wohnung.
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okavanga,
Freitag, 7. Juli 2006, 02:58
Oh, die Hauptstadtzkatze hat sich vorgewagt :-) Wenn das kein Ansporn ist...
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