Donnerstag, 2. März 2006
bavarian rhapsody
"Hörst du mich, Hauptstadtkatze?" fragte Glückskeks. Die Hauptstadtkatze dachte, natürlich. "Weil, manchmal ist es ja so, daß du nicht die einzige bist, die meine Gedanken hört. Manchmal schlagen sie Wellen zu anderen Menschen, die sich dann Gedanken darüber machen und sich überlegen, ob es das richtige ist, was ich tue oder eben nicht tue. Ich freue mich darüber, von diesen Wellen zu hören. Leider kann ich nicht mal die Hälfte von dem erklären, was ich so denke. Es ist eine lange, lange Geschichte, und ich lasse einiges aus. Einige Umstände, warum ich ihn nicht einfach packen und küssen kann, obwohl mir ganz warm im Magen wird, wenn ich mir das vorstelle, und obwohl er, gerade er, einfach mal gepackt und geküßt gehört, so lange und sicher und voll Verlangen, daß es ihm schwindlig wird und er nach Luft schnappt. Aber er ist er, und so einfach ist das nicht... Und dann sind es auch lange, lange Jahre, die ich ihn kenne. Es gab vielleicht viermal zwei Jahre, zwei in denen ich mir selber gegenüber nicht zugab, was er für mich ist, zwei in denen ich mir selber gegenüber vieles andere zugeben mußte und abgelenkt war, zwei in denen ich so gut es ging vermieden habe, ihn überhaupt zu sehen, gipfelnd in viermal zwei Monaten, in denen ich überlegt habe, ob ich weggehen soll, geplant habe wegzugehen, weggegangen bin und wieder angekommen bin. Zwei Jahre, in denen ich zurück bin und ihn besser kennengelernt habe als ich es je geträumt hätte. Überhaupt Träume, Hauptstadtkatze.... natürlich könnte ich ohne diese Träume leben, und es ist ja nicht so, daß mich diese Träume am Leben hindern. Aber es war schon so, daß mich einer sehr, sehr gut kennengelernt hat in sehr sehr kurzer Zeit, und ohne daß ich ihm überhaupt irgendwas gesagt hatte, er plötzlich zu mir gesagt hat, du denkst an einen anderen. Eigentlich denkst du an einen anderen. Und er mir viel Glück gewünscht hat. Der beste hat wohl schon lange seinen Namen auf mein Herz geschrieben. Und ich habs nicht gelesen, keine Zeit gehabt zum lesen, nicht lesen wollen. Wenn ich mich hier in diese Träume ergebe, dann ist das eine Welt, in der jeder sehen kann, daß Hauptstadtkatzen reden können, und daß Glückskekse völlig hemmungslos träumen.. aber träume ich eigentlich? Und will ich aufhören zu träumen, so oder so? Wenn Träume wahr werden, sind sie keine Träume mehr. Wenn die Realität zu real ist, will jeder wieder träumen können. Und ich glaube, ich lebe lieber mit einem Traum als ohne ihn. Ich telefoniere lieber mit ihm, als ihn nicht in meinem Leben zu haben. Ich lasse mir lieber sagen, du denkst an einen anderen, als ihn nicht zu kennen. So sehr ist er der beste von allen. So sehr. Ich glaube, in der Welt der Glückskekse und Hauptstadtkatzen ist Liebe immer ein bißchen irrsinnig, und kaum zu verstehen, und larger than life and as large as dreams can be. Aber irgendwo ist diese Welt wahr. So wahr wie man möchte. And tomorrow isn't promised, but he will be there. Und der blöde Xavier hat so recht, wenn er von den schönen Tagen singt, die kostbar sind, und die ich wie einen Festtag genieße, an dem ich immer wieder neues von ihm lerne... Der hat so viel neues, der ist eine ganze verdammte Welt... " Die Hauptstadtkatze runzelte die Schnurrhaare über den Augen und dachte, das ist nun so verschwurbelt, das kapiert kein Mensch, aber hooray to the drama queens..., und trottete in die Küche.

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